Bordelumer Heide

28. März 2020 Axel Allgemein

Schlappe 40-45 km von Flensburg gelegen und schon fast an der Westküste lässt sich das Natursschutzgebiet Bordelumer und Langenhorner Heide finden. Wurden 1938 ca. 25 ha geschützt, so umfasst das NSG heute insgesamt 198 ha. Ein Fortschritt ist es schon. Eingeräumt werden muss allerdings dass das Gebiet durch B 5 und Marschbahn durchtrennt wird.

Die heutige Tour begann an der Kreuzung Na de Heide/Heideweg wenige Meter westlich der B 5 gelegen. Zunächst führt uns der Weg nach einer Heidelandschaft in ein Moorgebiet.

Ein recht neuer Bohlenweg ist nicht eine sehr gute Wegführung, sondern hat auch seine ästhetischen Vorzüge.

Ein paar Tafeln am Wegesrand geben ergänzende Informationen. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Sommerzeit, die markantesten Blütenpflanzen stehen hier im Vordergrund. Auch die Tafeln sind recht neu, alles ist gut lesbar.

Es ist noch recht früh im Jahr sodass sich an pflanzlichen Wachstum noch nicht viel sehen lässt. Die Frühjahrssonne lässt das Gebiet mit seinen Wasserarealen jedoch schon jetzt idyllisch erscheinen.

Eine erfreulceh hohe Zahl von Kröten begegnet uns.
Wer das Privileg hat schon ein paar Jahre hier regelmäßig sein zu können, erkennt aber wie gut (hoch) sich der Wasserstand hier gehalten hat.

Zwischen den Fischteichen lässt sich prima die Sonne genießen. Nach ihnen geht es durch ein Waldgebiet. Eine durch den Sturm Christian entstandene Lichtung und wiederaufgeforstetete Fläche ist kürzlich mit einer Bank versehen worden: Eine kleine Kaffeepause. Sie lässt sich prima nutzen um von Phänomem her Kiefern, Tannen, Fichten, Lärchen, Eichen und Birken zu betrachten.

Ein kleiner Abstecher in den Wald offenbart bereits wenigen Metern eine einzigartige Welt. Das Werden, Vergehen und Umwandeln ist mit wenigen Blicken zu erkennen. Die Betrachtung von Naturprozessen ist eine der aufregendsten und abwechslungsreichsten Tätigkeiten.
Und manchmal nicht von Überraschungen frei. Ein Ilex offenbart durch Blattform, Wuchs und Habitus dass er ein Kultivar ist..

Uns begegnet auch Abies grandis, die Große Küstentanne. Gerade hier wurde sie nach den verheerenden Stürmen vor einigen Jahren angepflanzt.

Abies grandis

Ich bin ein bisschen skeptisch bei dem Versuch dieses ursprünglich nordamerikanische Gehölz hier anzusiedeln. Wir wissen zu wenig über Pilz(netz)werke und Wechselwirkungen zu anderen Bäumen. Andererseits merken wir bereits jetzt dass unser bisheriger ‚Waldbau‘ bei steigenden Temperaturen und weiteren Klimaveränderungen verändert werden muss.

Den Wegen durch den Wald weiter folgend erleben wir zu dem das der Boden immer wieder trotz Wald und Humusbildung einen sehr hohen Sandanteil hat. Der steigert sich zunehmen; wir sind auf der letzten Etappe: Vor uns liegt eine Heidelandschaft.

Vor ein paar Jahren ist hier entkusselt worden, es ist bald wieder notwendig. Insbesondere Fichten breiten sich weit aus.

Und auch hier ist eine Diskussion notwendig: Was ist das Ziel des ‚Umweltschutzes‘? Soll das (Zwischen-) Stadium der Heide Kultur erhalten werden oder soll die Sukzession zu gelassen werden? Eine Diskussion die geführt werden muss um das Handeln abzusichern.

So bleibt uns zunächst nur ein fantastischer Eindruck in diesem Frühjahr. Unsere Tour beenden wir mit einem Überblick auf die Region. Auf dem Stollberg ist der Sender Bredstedt. Die offene Aussichtsplattform lädt alle ein.

Am Fuß des Sendeturms befindet sich ein eisenzeitliches Kulissendorf. Das ist – wie alle ‚Spielplätze‘ derzeit  – gesperrt. Auch ohne Flatterband respektieren wir dies. Ein Grund mehr hier wieder her zu kommen. Wir steigen die Treppen zur Aussichtsplattform hoch. Leider ist es doch recht diesig und der Blick über die Halligwelt bleibt uns weitestgehend verborgen. Meine Gedanken schweifen in das Wattenmeer ab: Es sind nur wenige Kilometer bis auf Hallig Hooge. Auch auf der Rückfahrt frage ich mich ob die Hooge Exkursion im Juli noch realistisch ist…

Auch die Unzahl der Windräder macht nachdenklich. Andererseits denke ich dass wir vom Atomschiet wechkommen müssen und immer und immer noch mehr radioaktiven Müll produzieren. Müll von dem wir nicht im Geringsten wissen, wie wir ihn ‚lagern‘ sollen…

Das war nur ein kleiner Ausschnitt in der Bordelumer und Langenhorner Heide. Es gibt da noch ganz andere Aspekte und Naturerlebnisse… Also, mit dem Gebiet bin ich noch nicht durch…
😉

27.03.2020Bordelumer HeideheideMoorStollbergSukzessionWestküste


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